Warum digitale Zähler noch abgelesen werden müssen

Immer wieder werden wir gefragt, warum ein digitaler Stromzähler genauso abgelesen werden muss, wie ein herkömmlicher analoger Stromzähler. Damit ein digitaler Zähler Daten senden kann, muss er auch „smart“ sein.
Foto: Stadtwerke Meiningen
Unser Autor

Stefan

Lemuth

Experte für Zählerwesen

„Digital“ gleich „automatisch“? Leider nein. Uns erreicht immer wieder die Frage, warum denn ein digitaler Stromzähler genauso abgelesen werden muss, wie ein herkömmlicher analoger Stromzähler. Die Antwort ist einfach, denn nur das Zählwerk der digitalen Messeinrichtungen (in Fachkreisen auch “moderne Messeinrichtungen” genannt) ist digital. Was fehlt, ist eine Kommunikationsverbindung zu uns Stadtwerk. Ohne diese Verbindung machen die digitalen Zähler nichts anderes als analoge Stromzähler: Sie zählen den Verbrauch, können ihn jedoch nicht übermitteln.

Damit ein digitaler Zähler Daten senden kann und damit „smart“ wird, bedarf es zunächst einer Internetverbindung über ein sogenanntes „Smart Meter Gateway“. Die Internetverbindung kann auf verschiedene Wege aufgebaut werden: über Power-Lan oder per Funk über das Mobilnetz. Beide Varianten sind bereits technisch möglich, haben aber einen entscheidenden Haken: das sogenannte Messstellenbetriebsgesetz (MsbG). Hier ist geregelt, welche technischen Vorgaben zur Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit beim Aufbau einer Kommunikationsverbindung notwendig sind. Leider sind die dort benannten Anforderungen so streng, dass eine flächendeckende Einführung in ganz Deutschland bislang nicht möglich war, denn es mangelte an Geräten.

Da im Laufe der Zeit einige Anforderungen runtergeschraubt wurden und die Hersteller sich mittlerweile angepasst haben, können wir als Netzbetreiber voraussichtlich im Jahr 2023 mit dem Einbau der sogenannten intelligenten Messeinrichtungen starten. Verpflichtend ist der Einbau von Smart Metern übrigens nur für Haushalte und Unternehmen, die mehr als 6.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbrauchen.

Modern, intelligent, smart – was bedeutet das?

Ein einfacher, digitaler Stromzähler wird als “moderne Messeinrichtung” bezeichnet. Dieser Zähler kann den Stromverbrauch, die aktuelle Leistung und gegebenenfalls die Einspeisung ins Netz messen. Wird nun auf eine moderne Messeinrichtung ein Smart Meter Gateway aufgebracht, erhält der Zähler eine Kommunikationsverbindung zum Netz der Stadtwerke und sendet somit automatisch die Messdaten. Das Gesamtsystem wird dann als „Smart Meter“ oder auch „intelligente Messeinrichtung“ bezeichnet.

Welche Vorteile hat ein Smart Meter?

Diese Frage wird innerhalb der Branche nach wie vor diskutiert. Unbestritten ist der Vorteil, dass der Smart Meter nicht mehr durch einen Ableser vor Ort abgelesen werden muss. Die Daten landen auf elektronischem Weg im Abrechnungssystem und werden weiterverarbeitet. Demgegenüber stehen jedoch die Kosten. Denn ein Smart Meter kostet in der Anschaffung ca. 10 Mal so viel wie eine moderne Messeinrichtung. Damit Messtellenbetreiber die Preise für diese Geräte nicht willkürlich festsetzen können, sieht das MsbG fest definierte Preisobergrenzen für die Smart Meter vor. Der lokale Messtellenbetreiber stellt die Gerätenutzung in der Regel dem jeweiligen Stromlieferanten des Kunden in Rechnung – dieser wiederum wird ihn höchstwahrscheinlich an den Kunden weiterreichen.

Als Kunde der Stadtwerke Meiningen hängt die Weiterberechnung von Eurem gewählten Tarif ab. In allen meiningen.strom- und Grundversorgungstarifen wird kein separater Preis aufgerufen. Der Vorteil eines Smart-Meters für Euch als Nutzer liegt klar auf der Hand: Man hat den eigenen Stromverbrauch genau im Blick. So entpuppt sich die alte Waschmaschine oder der Trockner schnell als Energiefresser, bei denen sich eine Neuanschaffung lohnen könnte. Dank dieser Transparenz kann ein Smart Meter längerfristig helfen, die Stromkosten zu senken.

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